„Sciacchetrà: edelsüßer Wein aus Cinque Terre. Ruhm der Festmähler von Fürsten und Kardinälen, Wonne der ländlichen Hochzeit, Trost der Gesunden und Kränklichen; Traubensaft vom Menschen unter großem Einsatz gewonnen, Tropfen für Tropfen mit unendlicher Geduld und Hartnäckigkeit – das Wahrzeichen und der Stolz aller Winzer.“ (Plinio Guidoni, Lobrede auf den Sciacchetrà)
Dieser Wein ist für alle Winzer der Cinque Terre das Aushängeschild schlechthin, und so wird er nur aus den besten Trauben eines Jahrgangs hergestellt, die zum Trocknen an der Decke der Kellerei aufgehängt oder auf Gittern ausgebreitet werden. Der Name kommt vielleicht von dem Dialektwort sciaccâ (zerquetschen) oder von einem altgriechischen oder semitischen Begriff, shekar, der für alkoholische Getränke steht. Die intensiven Beziehungen der historischen Republik Genua und der Dörfer der Cinque Terre durch den Weinhandel mit dem Mittleren Orient unterstützen diese Hypothese. Der Name Sciacchetrà ist erst am Ende des 19. Jahrhunderts eingeführt worden, während die Einheimischen das Produkt aus den getrockneten Trauben „Vin duse“ oder „renfurzà“ also verstärkt, genannt haben. Diesen mühsam und in geringer Menge erzeugten Wein hat man nur für die besonderen Momente im Leben der Familie entkorkt oder um ihn als Zeichen der höchsten Wertschätzung und Freundschaft anzubieten. Heute wird er geschätzt als sogenannter „Wein der Meditation“. Der Boden, aus dem er geboren wird, zeigt sich im reichen und tiefen Aroma. Seine Süße erinnert an getrocknete Feigen und Aprikosen, nie aufdringlich, immer ausgeglichen durch eine salzhaltige Note. Man schmeckt auch die Mühe, die in der Erzeugung dieses Weines steckt.